Sonntag, 4. Juli 2010

Extreme Hitze und Fisch mit Potential

Nach dem Kracher letzten Sonntag, gierte ich diese Woche natürlich wieder ans Wasser – man muss die Kuh melken, solange sie Milch gibt, außerdem kommt die Sommerflaute schneller, als uns lieb ist.
Die Woche war glühend heiß, Temperaturen jenseits der 30° und man war in einer richtigen Zwickmühle. Einerseits suchte man den Schatten, um nicht in der Mittagszeit zu verglühen, andererseits warteten genau in diesem Schatten Milliarden von Blutsaugern. Ich hab ja schon viel erlebt, aber was sich momentan in den Donauauen abspielt…dagegen ist Graf Dracula ein wassertrinkender Vegetarier.

Am Platz um 5h morgens angekommen spielt es sich so ab: ich ließ das Tackle ins Gras fallen und schon stiegen hunderte Gelsen daraus auf und fielen über mich her – ich schlüpfte so schnell es ging in die Fleecejacke und Hose (in dieser Panier komme ich zwar vor Hitze fast um, aber das Fleecematerial durchstechen die Biester nicht) und setze meinen Tropenhut auf, um danach die Ruten startklar zu machen. Der Gelsenschutz kommt erst danach auf die Haut, nachdem ich die Montage im Wasser habe – hätte da ein ungutes Gefühl, wenn ich mit Gelsenschutzmittel getränkten Fingern, den Boilie befingere. Beim aufziehen des Köders am Haar hocken bereits etliche Blutsauger an der Hand – es ist wie gesagt absolut abartig. Sobald die Ruten ausgeworfen sind, schmiere ich meine freien Körperstellen großzügig mit Sin-Kov ein – dieses Ritual erneuere ich alle 1-2Std.

Mittlerweile trage ich das Gelsenmittel sofort auf, anders ist es nicht mehr zum Aushalten.


Am Mittwoch besuchte ich den guten alten Krüppelbaumplatz und dort durfte ich einen Fisch fangen, der mein karpfenverseuchtes Herz höher schlagen ließ – noch relativ kurz, fette Wampe, kleiner Schädel und eine noch lange Schwanzwurzel, das Bäuchlein hat also noch Zeit sich auszubreiten. Noch selten einen Fisch gesehen mit mehr Potential. Das wird der nächste Ausnahmefisch, dessen bin ich mir absolut sicher.

Am Samstag traf ich mich mit dem Trapmaster auf einem neuen Platz, den wir sogleich den Namen Truthahnplatz gaben. Es war ein ziemlicher Marsch ins ärgste Dickicht und dort war es gelsentechnisch am Allerschlimmsten – unpackbar was der Mausrocker und ich dort erlebten – absolut BÖSE!!!!
Wir beobachteten Göbe, die völlig lethargisch im Mittelwasser standen oder gemächlich schwammen – Fuck, so schnell kann es gehen, vom extremen Fangerfolg bis hin zur Aussichtslosigkeit…
Nachdem ich zusammenpackte, ging ich die paar Meter zum „Meter aus Meidling“ um mich zu verabschieden. Der Mausrocker hatte bereits etliche Wucherungen am Hirn, die auf heftige Gelsenattacken schließen ließ, war aber trotzdem guter Dinge – „Ok Alex, ich wünsch dir was – zah außa no an Bären!“ – was ihm aber an diesem Tag nicht gelang.



Heute war ich ebenfalls im Dschungel – und alles gleich wie am Tag zuvor – Milliarden Plagegeister und keine Aktion an den Ruten.

Wenn es heiß bleibt, dann brauchen wir wenigstens einen stärkeren Wind, der die Dicken ein bisschen munter macht. Ansonsten wird es sehr zäh werden – scheißegal, der Eiserne wird trotz allem sein Glück versuchen.