Mittwoch, 8. Dezember 2010

Der Bodenfrost im Schatten des Schneebergs!


Ich hocke vorm Rechner und stiere durch die geöffnete Jalousie – was ich sehe ist tiefster Winter. Unbarmherzige Schneelandschaft - Krähen, die sich um eine gefrorene Semmel streiten - Hochnebel, der das sonnigste Gemüt in Richtung Tiefpunkt drückt – die Sommerpanier ist im hintersten Winkel des Kleiderschranks versteckt und dicke Winterjacken nehmen all den Platz an der Garderobe für sich in Beschlag.

Was bleibt einem anderes übrig, als in den zahllosen Foren, im Netz der Weisheit zu surfen. Wenn man dann so liest, was sich in der so genannten Szenerie abspielt, möchte man am liebsten sein geliebtes Hobby verleugnen. Manche Figuren sind so „weich“ wie ein Ziegel Butter, den man in der Augustsonne auf`s Fensterbankerl legt. Die Wachauer Krankheit greift in rasender Geschwindigkeit um sich…

Als ich mich auf einem österreichischem Board wieder einmal (ok, ich sehe es ein, für manche ist es schon fad) über die Karpfenfischerszene lustig machte, wurde mir sogleich der Satz: „….selber einen Blog betreiben und sich über die Szene lustig machen….“ garstig rüber gerieben.

Ach, ich wusste gar nicht, dass, wenn man einen Blog betreibt, man sogleich zur Szenerie gehört – mittendrin also, im Sumpf des Wahnsinns ist…

Man betreibt also einen Blog, wo man bemüht ist, sich vom Einheitsbrei etwas abzuheben, aber man ist mit gehangen/mit gefangen…

Gut, vielleicht spielt hier der Frust des „zu wenige Stunden am Wasser“ gewesen zu sein eine Rolle und wir alle wissen von der Verlockung vom Duft des Frauenfisches. Die wenigsten haben die Härte von Odysseus, der dem Gesang der Sirenen mühelos widerstehen konnte. Oida….der wor Hardcore….
Ok, so hart war Odysseus auch nicht – er war schlau und ließ sich seine Ohren verschließen und schon hatten die teuflischen Weibsbilder keine Chance!
Vielleicht war auch der Bodenfrost schuld…was weiß ich?!

Fakt ist, ich will mit dieser Szene nichts zu tun haben, ich betreibe meinen Blog einzig und allein für mich, es freut mich in den Wintermonaten darin zu „blättern“.
Sollte es jemanden sauer aufstoßen, wenn er meinen Blog liest, dem empfehl ich Agopton 20mg. Oder einfach nicht anklicken, das erspart Apothekenbesuche!

Wünsche ein angenehmes Fest und einen guten Rutsch!

Montag, 8. November 2010

Die Leiden des Wilfried H.!

Als Karpfenfischer, der verheiratet ist und der normalerweise jede freie Minute am Wasser abhängt, muss man ab und an Zugeständnisse machen.
So auch ich letztes Wochenende… Vor einigen Wochen fragte mich meine Holde, ob ich denn nicht Lust hätte mir „den lustigen Hermann“ in Gramatneusiedl anzusehen? Da ich gerne lache, dachte ich mir: Wieso nicht? Verzichtest halt ein Wochenende auf einen Ansitz.

Der Tag kam und wir fuhren mit Verwandte nach Gramatschneuztüchl und ich harrte gespannt der Dinge…
Das Futter war ok, dazu ein paar Gösser und schon kam der Zeremonienmeister auf die Bühne: „Wehrte Anwesende, es freut mich blalbabla blablabla – viel Spaß mit Harry Steiner und dem lustigen Hermann!“

„What the fuck is Harry Steiner?“ – dachte ich geschockt bei mir und schon enterte ein überwuzelter Zwergenkönig, mit einer Trompete in der Hand, die Bühne.
Die nächsten Stunden brach um mich herum die Apokalypse aus, meine Nackenhaare erhoben sich, wie bei einem Kater der einen 60kg schweren Rottweiler sieht, Schweißperlen liefen mir den Rücken und die Stirn runter und innerlich fiel die Hoffnung auf einen lustigen Nachmittag, in sich zusammen.

Musikantenstadl pur, alte Weiber poschten, andere sangen mit, ältere Herren waren knapp vor der Extase.
„Und hebt die Hände zum Himmel und lasst uns fröhlich sein….“ Fuck!!!!! Ich unterdrückte mit allen Mitteln den aufkeimenden Brechreiz…
„Steiramen san verry good, verry verry god for Hollywood…“ – meine Eier wurden kalkig und waren knapp vor dem berüchtigten Platzer!

In meinem erdnussgroßen Gehirn spielte sich folgendes Zwiegespräch ab:
„Oida, wos tu ich da?“ „Wurscht, die Zeit muss vergehn!“ Meine Güte, wie gerne wäre ich jetzt in der Arbeit! Selbst ohne Bezahlung wäre ich jetzt gerne in da Hockn!“
„Was würdest jetzt alles lieber machen als hier – umgeben vom Wahnsinn??? „Alles!“
„Autobahnhäusl putzn?“ „Na sicha!“
„Im November in Süßenbrunn a Runde schwimmen?“ „Oida, gib ma de Badehose!“
„An Spendenaufruf auf Carphunter.at starten?“ „Sofort und auch gleich an 100er überweisen!“
„An Strick- und Häkelkurs besuchen?“ „Wo san de Nodln?“
„An Stierkampf mit an 800kg aggressiven Stier?“
„Na, do schau i ma sogor no lieber den Steiner Harry au!“

Nach etlichen weiteren Liedern (darunter ein Wiener Lied wo es um einen Fiaker ging) rollte der Mopps endlich von der Bühne und der lustige Hermann erschien. Das war erträglich und obwohl etliche Witzchen älter als der Schneeberg waren, recht unterhaltsam.

Aber auch der Horrortag ging zu Ende und im Geiste strecke ich den Musikantenstadlfetischisten den fetten Mittelfinger entgegen, begleitend mit dem Lied „Walk“ von Pantera! http://www.youtube.com/watch?v=a4eh8waV3MA
So Leute das war`s – der Blog befindet sich ab jetzt in der Winterruhe – ich wünsche euch ein besinnliches Weihnachtsfest und ein gesundes Jahr 2011 – denn die Fische kommen eh von selbst!

P.S Meiner Mutter wünsche ich zu ihrem heutigen 67iger alles Gute zum Geburtstag – oid bist wurn! Noch viele schöne, gesunde Jahre oide Hittn! :-)

Freitag, 15. Oktober 2010

Weitere Beichte eines Selbstdarstellers!


Der erste Reif bedeckt glitzernd den Boden, das Laub verfärbt sich in unzählige Gelb/Braun/Rot Farbtöne, das der Herbstwind von den Ästen bläst und dichter Morgennebel liegt über dem See.
Oktober! Mein Monat, ich liebe ihn! Zu keiner anderen Jahreszeit bin ich lieber am Wasser.

Die Rüsseltiere futtern sich bei abkühlenden Wassertemperaturen ihren Winterspeck an und ich hoffe, den einen oder anderen Dicken „verhaften“ zu können.


Wieder zierte ein roter Strich meinen Dienstplan und wieder knotzte ich für 8 Tage und Nächte an der 28ha Schottergrube.

Das Jahr 2010 beschenkte mich schon reichlichst und so hatte ich keine Ziele – ich wollte abschalten. Einfach den Kopf frei bekommen, blutrote Sonnenuntergänge und nebelige Morgenstunden genießen. Wenn dann noch ab und an der ATTs Empfänger heult, würde ich glückselig sein.
Dieses Mal testete ich die günstige Range von Boilie and More „Open Water“ und die restlichen Drachenkugeln.


Schnell war der Krempl am Steg aufgebaut und es wurde ausgiebig gefüttert. „Fressts nur meine Wasserschweinchen, bald zwingt euch euer Stoffwechsel zum (Fast)Stillstand.“

So sehr ich diese Jahreszeit auch mag, aber ich werde doch immer etwas wehmütig, wenn sich die wärmende Sonne immer zeitiger am Horizont verabschiedet und man sofort die kühle Luft am Körper spürt.


Es ist so wie das Amen in der Kirche, nach dem (heiß und innig geliebten) Herbst, kommt der (total verhasste) Winter, wenn es nach mir ginge, käme nach dem Monat November, sofort der März. Kein Schwein – schrullige Wintersportler ausgenommen – braucht Väterchen Frost. Weihnachten ließe sich genauso gut am 30. November feiern und dieser Tag würde sich auch für den Jahreswechsel eignen – was soll`s, ein Besäufnis weniger. Um 18 h Bescherung und um 00:00 „blattlwach“ mit einem Sektkorken im rechten Augapfel, unter dem Christbaum.

Aber es hilft kein Winseln, es ist so, wie es eben ist.


Gefangen hab ich an diesen 8 Tagen relativ gut – vor allem auch mit den „Open Water“ Boilies und ich bin immer mehr von meiner These überzeugt: hast du die Gelben am Futterplatz und die Bürschchens fressen, dann saugen sie alles Fressbare ein und ja, auch über einen längeren Zeitraum, die Zeit der Kleisterkugeln ist endgültig vorbei.

Ich lass die Spezialisten im Netz der Weisheit weiter über die perfekte Kugel, die ja so viele PB beschert und wie eine Pershing II durch den Verdauungstrakt schießt, philosophieren.
Nur mit qualitativ hochwertigen Kugerln, die unbedingt die 10 Euro Grenze sprengen müssen, kann man langfristig fangen. Na sicher, ganz eurer Meinung – Gäääähhhhn! Die Selfmade Abteilung spricht überhaupt davon, dass man mit konserviertem Köder niemals langfristig Erfolg haben kann und der (gem. Konservierer) zudem überaus schädlich ist. Na sicher doch, bin ganz bei euch, vielleicht hab ich mir die Fänge, in den letzten Jahren nur eingebildet. Und wir Menschen ernähren uns ja nur konservierungsfrei. Das ich nicht lache…

Aber ich lass ihnen den Glauben, solange ich mir den Meinen auch behalten darf.


Gefangen wurde auch wieder der Geschwürschuppi (den ich nicht wieder fotografierte)vom letzten Mal, auch einer von den seltenen Spieglern!
Fazit: 2 10+ - etliche Fische zwischen 6-10kg, kurz und knapp, ich bin glücklich nach Hause gefahren.


Zum Abschluss möchte ich noch das Thema Fangberichte/Selbstdarstellung und Co. anreißen. Es gibt im Netz der Weisheit und leider Gottes auch auf freier Wildbahn eigenartige/entrische Figuren, die meinen, man könne in die Privatsphäre fischender Kollegen eingreifen…
Leute, wir sind nicht in Nordkorea, es sollte doch jedem frei stehen, ob er Fangberichte schreibt oder nicht. Mir z.B. ist jeder Fangbericht lieber, als die 500.000 Diskussion welches Rod Pod, welche Rute, oder welche Abhakmatte wohl denn die Beste sei.
Außerdem ist jeder Fangbericht natürlich auch eine gewisse Selbstdarstellung, es sei denn, man schreibt Fangberichte über die Fänge von Kollegen, was ja auch nicht wirklich Sinn der Sache ist.
Kümmert euch besser um euer eigenes armseliges Leben oder eure eigene armselige Fischerei, als hier irgendwem Vorschriften machen zu wollen, aber ich glaube das wird nichts mehr, denn:

Was Mäxchen nicht lernt, lernt Max wohl nicht mehr!

Leben und leben lassen!



P.S Kurz vor der Heimfahrt bekam ich einen Anruf von Hannes No Fuck und er erzählte mir: „Herst Willy, moch mi ned narrisch, auch wir von DB haben eine günstige Range….“ Muss ich wohl auch diese noch heuer testen… :-)

Donnerstag, 30. September 2010

Change!

Noch gar nicht so lange her, da ging der amerik. Präsidentschaftskandidat Obama mit „Vote for Change“ auf Stimmenfang.
Nach etlichen Jahren des grenzdebilen Dabbljuh, dürstete Amerika nach einem Wechsel und so wurde – wie wir alle wissen – Obama der erste farbige Präsident der USA! Gut so!

Auch ich machte in letzter Zeit einen Wechsel durch. Weg von den edlen, handgemachten Ruten, hin zur Stangenware. Bei den meisten wird es eher umgekehrt laufen, nicht so bei mir.
Schuld daran ist mein Buschstecken, dem ich um wenig Geld „geschossen“ habe. Neu kostet die Anaconda Power Carp Expedition bei Nordfishing 77 rund 80,-!
Ich erwartete mir daher nicht all zu viel. Aber beim ersten Drill, kam mir ein erstauntes „GEIL!!!“ über die Lippen. Fazit: Drillspaß pur, 10“ lang, genau das richtige für den Busch. Mittlerweile fische ich diese Rute sogar auf meiner Schottergrube, mehr brauch ich wohl nicht schreiben!

Aber auch ein weiterer Wechsel steht für das Jahr 2011 an. Obwohl ich seit 2 Jahren sehr zufrieden mit Dragonbaits bin und in den letzten Monaten gut gefangen habe, werde ich mich für nächstes Jahr mit den Murmeln „Open Water“ von Boilie & More eindecken. Im Netz der Weisheit und ein paar PN`s von Leuten, die diese Köderschmiede kennen, haben mich fürs erste überzeugt.
Dazu ein sagenhafter Preis von 5,50/kg, da brauch ich nicht lange überlegen!

Skeptiker werden gleich meinen: „€5,50 das Kilo…was kann da schon drinnen sein….“
Tjo, Fleischmehl/Kürbiskernmehl/Casein/Reismehl/Hanf/Blutmehl/Squid Liver ist drinnen und das reicht mir!

Werd natürlich 2011 berichten, was die Billigsdorfermurmeln mir so auf die Matte zaubern!

Change!

Samstag, 25. September 2010

Die Sache mit der Brennweite!


Es war wieder so weit. Ein roter durchgehender Strich zierte meinen Dienstplan – was so viel wie Urlaub bedeutet.
Eine Woche an den Ufern des Unbarmherzigen, eine Woche abschalten, eine Woche Batterien aufladen.

Mit on Board wie immer, bei längeren Sessions, meine Retriever Hündin Sarah. Mit 5 Jahren ist sie nun endgültig erwachsen geworden. Nicht mehr allzu viele Blödheiten in ihrem pelzigen Kopf, endlich bin ich interessanter, als ein x-beliebiger Fischerkollege oder ein unschuldiger Igel, der es wagt, ihr Territorium zu betreten. Die Lady folgt mir auf Schritt und Tritt und liegt des Nächtens direkt neben meiner Liege. Kurz und knapp: wir sind ein Team. Der Karpfenspürhund und der „Gfüllte“, ganz wie seinerzeit Bonnie und Clyde oder noch treffender Dick und Doof.


Am Sonntag raus – die Wettervorhersage passte, jeden Tag Sonnenschein um die 20°, in der Nacht eine dem Herbst angepasste Temperatur, von rund 8-10°.

Auf einer Montage wurde die „Blutige“, an der anderen, die weiße Whisky & Cream Murmel aufgezogen und in die Fluten verfrachtet.

Lasst die Spiele beginnen und wieder wurde die Arschbacken malträtiert… Eine Woche nichts tun, außer zu Füttern, einmal pro Tag auszuwerfen und das andere Hobby „blöd schaun“ zur Perfektion zu treiben. Ok, andere nennen es Hardcore hunten…

Piiieeeeeeeeeeeeeep – Drücker in der ersten Nacht und nach kurzer Zeit lag ein 10kg schwerer Schuppler auf der Matte. Nicht schlecht für Sweetspring Verhältnisse – erster Fisch und schon 2-stellig. Ich versorgte den Fisch und holte die Kamera.
Tausend mal gemacht und so wusste ich – oder glaubte zu wissen – was ich tat. Der Abstand von der Kamera zur Matte, Intervallschaltung aktiviert und voller Stolz den Fisch präsentiert. Dieser hielt brav still und nach rund 20 Fotos entließ ich ihn wieder. Kontrollieren brauch ich ja nicht….das hab ich mittlerweile im Griff.

Zurück auf der Liege nahm ich die Kamera zur Hand und wollte mir die Fotos ansehen.
FUCCCCCCCCCCCCKKKKKKKKKK!!!!!! Ich Dillo hab vergessen das Objektiv auf Brennweite 18 zu stellen. Und so fotografierte ich munter mit Brennweite 35, was zur Folge hatte, dass die Schwanzflosse, der Kopf des Fisches und mein Happl, abgeschnitten waren.
Gut, es war grad einmal ein 10er, aber hier an dieser Grube auch kein alltäglicher Fang und ich ärgerte mich mächtig. Kaum glaubt man, etwas 100% im Griff zu haben, schon gibt’s die nächste „Schallende“!


Die Tage darauf fing ich Schuppler um die 5-8kg, von einem kugelrunden 8er Schuppler machte ich ein Foto, wenigstens einer mit Potential.

Am Ende der Woche fing ich dann noch einen bekannten Fisch, der auf einer Seite ein tennisballgroßes Geschwür hat. Aber er lebt schon gut 3 Jahre damit und brachte rund 11kg auf die Waage.



Alles in allem eine erfolgreiche Woche, 2 Fische mit 10+ und einen herrlichen Sonnenuntergang für die Nachwelt festgehalten.


Und im Okt. komm ich für eine Woche wieder, wenn es dann wieder heißt, „lasst die Spiele beginnen“!

Samstag, 18. September 2010

Die Nadel im Heuhaufen!

Besondere Fänge, verlangen nach besonderen Fangberichten!
Hier jetzt eine Spezialausgabe des Trapmasters, eine wahrhaft unglaubliche Story, aber lest selbst! (es wird wahrscheinlich ohnehin jeder wissen, aber der Ordnung halber muss ich es anmerken: ich hab nur geschrieben, dass ganze Layout kommt natürlich vom Mausrocker)

Zum Runterladen einfach oben aufs Vorschaubild klicken, oder auf folgenden Link -> TMS1 MISTER MAGIC
PDF-Version -> TMS1 MISTER MAGIC PDF

Sonntag, 29. August 2010

Zurück zu den Wurzeln inkl. OP in der Luftröhre!

Lang, lang ist es her, als ich von der Stmk nach Niederösterreich übersiedelte.
Das erste, das ich damals machte, war mir ein Gewässer zu suchen, an dem ich künftig den Rüsseltieren nachstellen konnte. Am Freudenauer Hafen wurde ich nicht glücklich….das bis dato mit großem Abstand hässlichste Gewässer, das ich je befischte.

Durch Zufall kam ich auf eine größere Schottergrube im Nordosten Wiens. Ich befischte den See 2,5 Jahre lang, mit mittelprächtigem Erfolg, das Durchschnittsgewicht ließ sehr zu wünschen übrig – schwerster Fisch, trotz enormen Zeitaufwand 14,50kg. Es passte die Umgebung, jedoch nicht der Bestand.

In den letzten 3 Tagen war es dann wieder so weit, ich bekam ein Angebot für 3 Tage dieses Gewässer zu befischen – quasi „Back to the Roots“. Und schon klebte mein Schmeißfliegenarsch an den Ufern der Schottergrube. Es war ein völlig releaxtes Fischen und es konnten auch 3 kleinere Karpfen zum Landgang überredet werden – gerade vom Kleinsten machte ich dann auch ein Foto, weil es bei den anderen Beiden stark regnete und bei der unter 10kg Kategorie, ich die Nikon etwas schonen wollte.

Mit dabei war – wie immer – meine Hündin Sarah und in all den Jahren war ich mit den Vorfächern immer sehr sorgsam und verstaute sie sofort hundesicher.
Nicht so am gestrigen Sonntag und als ich gerade mit dem Abbauen fertig war, stand die Blondine vor mir, schäumte wie blöd aus dem Maul und als ich genau schaute, stockte mir der Atem…. „Fuck, ihr hing das Ende eines Vorfachs aus dem Maul“ – blöderweise eines der etwas längeren Kategorie. Ich erkannte sofort, dass man da selbst „Nüsse“ erreichen konnte und ärgerte mich mächtig über meine Nachlässigkeit.


So ging es schnurstracks in Richtung Tierklinik, wo sie operiert wurde. Bist du deppat, es war ein „Gsturl“ sondergleichen – 4 Leute um den narkotisierten Hund, einer hielt die Zunge, einer den Kopf, einer eine Zange, die Ärztin eine 2. Zange und mit ihrer 2. Hand gelang es mit ach und weh den Haken durchzuzwicken und ihn in 2 Teilen herauszuholen. Die Ärztin und ich waren schweißgebadet und während der OP verfluchte ich mich zutiefst. Was muss der Dillo auch ein Vorfach ohne Köder (!!!) runterwürgen…

206,- blieben in der Tierklinik und überglücklich verließ ich das Gebäude. Scheißegal, Hauptsache der Hund ist wieder ok.

Donnerstag, 12. August 2010

Das „Tuchlaubenspiel“ und Wanz die Dritte!

Vielleicht kennt ihr ja das Kabarett (das Stoascheisserkoarlspiel)von Josef Hader, in dem er mit dem Teufel einen Packt schließt. Der Teufel erscheint ihm immer „verkleidet“ und will Josef Hader dazu bringen „Wer?“ zu fragen.
Und sobald der Kabarettist „Wer?“ fragt, erscheint ihm der Teufel mit garstigen Hörnern und schnaubenden Nüstern und schreit: „Na der Stoascheisserkoarl!“ Und schon hat der Hader seine Seele an den Teufel verloren.

Eines Tages schrieb mir mein Buschkamerad auf Skype, dass er in der „Bronx von Wien“ wohnt. Worauf ich entgegnete: „Oida, du Zauck bist jo in Tuchlauben daham!“
Wer Tuchlauben nicht kennt, das ist im 1. Bezirk, wo die Gstopften in Penthäusern residieren.

Irgendwie schaukelte sich das Ganze hoch und es wurde zum „running Gag“. Fakt ist, der Meter und ich sind Erfinder des Tuchlaubenspiels, wenn einer sagt: „Oida, i hob an gfaunga!“ Hört man vom Gegenüber sofort: „Sicha a Tuchlauben!“ Muhahahahahahaha!

Der Hobbit erwischte mich nicht und ich ihn nicht, wir passten auf wie die Haftlmacher. Wir waren auf der Hut, als ob der Leibhaftige hinter uns her wäre.
Aber es kam der legendäre Montag Morgen – ich lungerte schon den 2. Tag im Busch und es wurde 9h Früh und wählte die Handynummer des Slutsch.
„Dere!“
„Muhahahahahahahahaha!“
„Wos hostn gfaunga?“
Ich mit teuflischen Grinsen im Gesicht: „A Tuchlauben!“
„Naaaaaaaaaaaaaaaaaaaa du Oasch, des gilt nicht, i bin erst aufgstandn…..Scheiße!“

Gerade die kleinen Erfolge macht das Leben zuckersüß!!!!
Ich stellte die gefinkelte Falle und der Hager tapste hinein. New PB, ein kleinwüchsiger, schwer tätowierter Knilch!


Kommen wir zur Session zurück – ich war von So. – Mi. im Altarm, um meine Sucht zu befriedigen.

Am So. stand ein gemeinsamer Ansitz mit dem Alex am Programm. Der Zwerg kam, sah, siegte und erhuntete (muhahahah) einen Fisch, der mir schon im Drill bekannt vorkam.
„Herst, das ist der Wanz, ein Fisch mit irre Potential, den ich vor rund einem Monat fing.“

Es war der Wanz und Alex strahlte wie ein Hutschpferd. Der Fisch war 40 dag schwerer, als beim letzten Besuch auf der Matte.

Am nächsten Tag war ich allein im Busch und nach kurzer Zeit schepperte es und wieder sah ich schon im Drill – „Leck Oasch, das ist wieder der Wanz….“ – aufs Wiegen konnte ich also getrost verzichten, schnell ein Foto und schon wurde der Dicke releast.


Danach fing ich noch einen – etwas verbauten – Schuppler, der ziemlich genau 10kg auf die Reuben Heaton brachte.


Am nächsten Tag pflanzte ich meinen Luxuskörper dann auf den „Platz im Seerosenfeld“ und fing dort einen Spiegler um die 8kg – ich mag Spiegler und so machte ich von dem Halbstarken auch ein Foto.
Am Mittwoch dann, am Krüppelbaumplatz, ging noch ein Schuppler mit 7kg, der sofort in die Freiheit entlassen wurde.

Es kann nicht immer ein Altarmmonster anrennen und mit den Anaconda Power Carp Expetition 10“ 3Pfund, machen auch Halbstarke gewaltig Freude!

Nur Digge!

Dienstag, 3. August 2010

Fressen und gefressen werden!

Es war wieder soweit, von Sa. – Mo. war ich auf meinem Hauswasserl, um einen weiteren Dicken auf die Matte zu legen.
Samstag stand eine gemeinsame Session mit dem Flaschengeist (er erscheint immer so gegen 10h vormittags) an.
Der Tag war irgendwie verhext und ich hatte nach einiger Zeit 3 Aussteiger zu verzeichnen – eigenartigerweise auf einem Rig, das sich schon hundertfach bewährt hat. Tjo, die nächsten 50ig picken dann wieder – was soll`s!

Bei einem dieser 3 Runs stürzte ich Richtung Rute und übersah, dass aus dem Boden ein etwa 5cm langes Eisenrohr rausschaute und natürlich taumelte ich mit dem linken Fuß gegen dieses Ungetüm und stürzte fast auf das Pod. Nur durch eine geschmeidige, reaktionsschnelle/wieselflinke Bewegung, konnte ich den Supergau vermeiden. Den Blick des Mausrockers aber, der die Augen löwingerartig aufriss, werd ich lange nicht vergessen.
„Oida, wos mochst du do…???“

Fuck, 3 Fische verschissen – was für ein Seuchentag…

Nach einiger Zeit hatte Alex einen Run und schon lag ein Spiegler der ca. 5 kg Kategorie auf der Matte – der Fisch war sehr schön und hatte 2 große, markante Schuppen. Wir machten ein Foto und hofften, dass er die magische 70cm erreicht, um außerhalb der „Gefahrenzone“ zu gelangen. (ab 70cm ist bei uns Rücksetzpflicht)

Kurze Zeit später meldete sich einer meiner ATTS und ich drillte einen zwergenhaften Göbn ans Ufer, der sogleich vom Alex im Wasser abgehakt wurde.

Da es schon rund 16h war, sagte ich zum „Meter“ – „Die Rute lass ich gleich draußen und begann sie wegzupacken, als die andere ablief. Der Drill begann und ich konnte den Fisch von den Bäumen und Seerosen fernhalten, danach zeigte er im Wasser keine allzu große Kraft mehr, auf der Matte hingegen schon und so war das Fotoshooting eine Prozedur, der unangenehmen Sorte. Alex fluchte an der Kamera und ich konzentrierte mich, den Fisch (13,40kg)halbwegs zu präsentieren.


Danach wurde er releast und wir packten zusammen. Der Flaschengeist verabschiedete sich mit den Worten: „Pfiat di, kumm gut ham – du Sau host scho wieda a Sau!“

Den nächsten Tag verbrachte ich alleine am Ameisenbaum und wurde Zeuge eines Naturschauspiels:
An den Ruten tat sich nichts und so beobachtete ich einen Frosch bei der Jagd. Das heißt, als Hunter konnte man Körmet nicht gerade bezeichnen, eher als Fallensteller. Der Frosch hockte am Wasserrand und wartete, bis ihm die Würmer fast ins Maul krochen. Er musste quasi nur mehr seine Pappn öffnen und zuschnappen. Tjo, wer fängt hat recht und seine Taktik war anscheinend perfekt.


Was aber der Frosch nicht wusste war, dass sich ihm aus dem Schilf eine Ringelnatter näherte. Kurz vor dem Angriff der Schlange, bemerkte der Frosch das Reptil und sprang mit einem großen Satz ins Wasser! Fast so wie Dienstags Abend im Universum auf ORF2, nur live und hautnah mit dabei. Spannender als jeder Krimi und überaus unterhaltsam.
Fressen und gefressen werden eben!


An den Ruten tat sich den ganzen Tag nichts, aber gerade als ich nach Hause fahren wollte, lief eine ab. Der Drill war sehr heftig und der Fisch saß im Seerosenfeld fest. Also öffnete ich die Bremse und wartete ab und hatte Glück, der Fisch schwamm ins Freiwasser und der Drill begann erneut. Kurz darauf konnte ich einen Schuppler keschern, aber da er rund 8kg auf die Waage brachte, gab es kein Foto und er wurde sofort releast.

Am Montag knotzte ich am Cosmic Egg Platz, es war sehr heiß und an den Ruten tat sich den ganzen Tag nichts – tjo, es kann nicht immer laufen!

Dienstag, 27. Juli 2010

Geburtstagsfischen nach Mausrocker`s Art und der Beginn der Lebensmittelkrise!


Leider muss ich gleich zu Beginn des Berichtes etwas abschweifen, aber wem interessiert schon mit welchem Tackle ich am Wasser knotze und welche Knödelbude mein Vertrauen genießt, ist auch hinlänglich bekannt.

In Kürze – nämlich morgen – wiederholt sich zum 39. Mal, der Tag meiner Geburt. 39 Jahre….bist du denn deppat….die letzten Jahre vergingen wie im Fluge. Und wenn ich nach einem Nachtdienst mein Spiegelbild betrachte, da rinnt mir der kalte Schauer den Rücken runter. Das Antlitz eines chinesischen Faltenhundes kann man dagegen schon als glatt bezeichnen. Augenringe wie Horst Tappert in seiner Glanzzeit als Kommissar Derrick…
Ganz zu schweigen von den Geheimratsecken, die bereits bis zum Genick reichen… Haare wuchern dort, wo sie eigentlich nichts verloren haben. Aus den Nasenlöchern und Ohren sprießen borstige Ungetüme. Der Nasenhaarschneider ist mein ständiger Begleiter und die Nachbarskinder begrüßen mich mit „Grüß Gott!“ und innerlich verfalle ich dabei, wie eine sturmreif geschossene Ruine. Ein Jahr noch, dann bin ich 40ig und in 10 Jahren…. ich will gar nicht weiterdenken. Es ist zum bitterlich weinen.
Gut, der Rüssel steht noch wie ein Zinnsoldat, aber die Morgenlatte kann man mittlerweile nur mehr als „Halbangenehmen“ bezeichnen.
Der Zahn der Zeit nagt und ich befinde mich in der „Midlife crises“, oder wie ich sie nenne, die Lebensmittelkrise. Immer öfter ertappe ich mich dabei, dass ich mir wünsche nochmals 18 zu sein und ohne Rücksicht auf Verluste um die Häuser zu ziehen. Wenn ich heutzutage in einem Beisl einen Absturz erlebe, bin ich eine Woche krank…
In einem Jahr sollten dann auch verschiedene Vorsorgeuntersuchungen beginnen und ich „freue“ mich schon jetzt auf die Wurschtfinger des Urologen.
Tjo….so geht’s mir in letzter Zeit…grüble übers Leben, oder den Sinn des Lebens und treibe mich im Netz der Weisheit rum.
Ich werde alt….steinalt


Heute stand ein Geburtstagsfischen an – ich hab zwar erst morgen, aber nur heute Zeit gehabt um ans Wasser zu kommen.
Und ich fischte nach Mausrocker`s Art – völlig releaxt nach dem Nachtdienst fuhr ich nach Hause, ging mit dem Hund ne Runde, drehte den Rechner auf und trank gemütlich einen Kaffee und erst um 09:30h warf ich die Montagen vor das Seerosenfeld. Auf den „örli Börd“ machte ich einen Riesenhaufen – tjo, bis er völlig zugeschissen war.

Es war eine eigene Stimmung am Altarm und ich war mir noch nie so sicher, dass ich einen Bären fange. Voller Selbstbewusstsein lungerte ich hinter den Ruten und wartete auf den Run – der nach rund 2Std auch kam.

Nach unspektakulärem Drill zog ich den Wauz über den Kescher und atmete tief durch – jawoi, die schönsten Geburtstagsgeschenke macht man sich immer noch selbst!



Nach dem Fotoshooting rief ich den Mausrocker an und gebe hier das Telefonat im Originalton wieder:

„Dere Hager! I kann scho wieder heimfahren, i hob mein Geburtstagsfisch!“
„Wos echt? An Bären?“
„Jo, an sehr massiven!“
„Oida, du bist doch Gottes räudigste Nutte auf Erdboden – Petri Heil du Giassa! Wie schwer?“
„Sog i da ned – i schick da des Foto!“
„Na dann zah an, dass du heimkommst, i bin neugierig!“

Zu Hause angekommen „rieb“ ich ihm das Foto auf Skype – sein Kommentar:
„Oida!“
„Oiiidaaaaaa!“
„Oiiiiiidddaaaaaaaaa!“

Und schon geht’s mir mit meiner Lebensmittelkrise etwas besser – scheiß au, für so an Fisch kann die Prostata sogar so groß werden wie ein Kürbis und da Onkel Doktor kann Fingerl wie ein Freistilringer haben – des steck ich schon weg! Muhahahahahahahahahaha!!!!!!




Nur Digge!!!!!

Donnerstag, 15. Juli 2010

Ein Platz im Seerosenfeld!

Es empfiehlt sich, zum Text, dass Video „mitlaufen“ zu lassen – ansonsten könnte man meinen, dass mir der Busch den letzten Verstand geraubt hat…Muhahahahaha!

Und wehe, es kommt jemand auf die Idee, mich nun Schlagerfuzzi zu nennen!


Sommermorgen über blühendem Land,
Schon seit 3h Früh fahr ich mit Rad und Anhänger am Straßenrand.
Bei jedem Wagen, der vorüber fuhr, wurde der Kopf geschüttelt.
Auf einem Fahrrad kam da ein Mädchen her,
Und sie sagte: "Ich bedaure Dich sehr".
Doch ich lachte und sprach: "Ich brauch keine weichen Daunen."
Ein Platz im Seerosenfeld, der ist immer frei,
Denn es ist Sommer und was ist schon dabei?
Die Karpfen springen und es duftet nach Heu,
wenn ich träume. Mmmh
Ein Platz im Seerosenfeld zwischen Stengeln und Schlamm.
Und die Sterne leuchten mir sowieso.
Ein Platz im Seerosenfeld, den such ich mir
ganz alleine.


Etwas später lag mein Fahrrad im Gras
Und so kam es, dass ich die Zeit vergaß.
Tja, Fischen ist wohl mein Leben.
Auf einmal rief ich, es ist höchste Zeit,
schon wird es dunkel und mein Weg ist noch weit,
Doch ich lachte und sprach: "Ich hab noch einen Juli Göbn zu fangen"
Ein Platz im Seerosenfeld, der ist immer frei,
Denn es ist Sommer und was ist schon dabei?
Die Frösche quaken und es duftet nach Heu,
wenn ich träume. Mmmh


Ein Platz im Seerosenfeld zwischen Stengeln und Schlamm.
Und die Sterne leuchten mir sowieso.
Einen Platz im Seerosenfeld find ich immer wo,
ganz alleine. Mmmh
Ein Platz im Seerosenfeld, der ist immer frei,
Denn es ist Sommer und was ist schon dabei?
Die Grillen singen und es duftet nach Heu,
wenn ich träume. Mmmh
Ein Platz im Seerosenfeld zwischen Stengeln und Schlamm.
Und die Sterne leuchten mir sowieso.
Einen Platz im Seerosenfeld find ich immer wo,
ganz alleine.




Na na na na na
Einen Platz im Seerosenfeld und was ist schon dabei?
Na na na na na, Mmmh
Einen Platz im Seerosenfeld,
Einen Platz im Seerosenfeld,

Der ist immer frei denn es ist Sommer.

Sonntag, 4. Juli 2010

Extreme Hitze und Fisch mit Potential

Nach dem Kracher letzten Sonntag, gierte ich diese Woche natürlich wieder ans Wasser – man muss die Kuh melken, solange sie Milch gibt, außerdem kommt die Sommerflaute schneller, als uns lieb ist.
Die Woche war glühend heiß, Temperaturen jenseits der 30° und man war in einer richtigen Zwickmühle. Einerseits suchte man den Schatten, um nicht in der Mittagszeit zu verglühen, andererseits warteten genau in diesem Schatten Milliarden von Blutsaugern. Ich hab ja schon viel erlebt, aber was sich momentan in den Donauauen abspielt…dagegen ist Graf Dracula ein wassertrinkender Vegetarier.

Am Platz um 5h morgens angekommen spielt es sich so ab: ich ließ das Tackle ins Gras fallen und schon stiegen hunderte Gelsen daraus auf und fielen über mich her – ich schlüpfte so schnell es ging in die Fleecejacke und Hose (in dieser Panier komme ich zwar vor Hitze fast um, aber das Fleecematerial durchstechen die Biester nicht) und setze meinen Tropenhut auf, um danach die Ruten startklar zu machen. Der Gelsenschutz kommt erst danach auf die Haut, nachdem ich die Montage im Wasser habe – hätte da ein ungutes Gefühl, wenn ich mit Gelsenschutzmittel getränkten Fingern, den Boilie befingere. Beim aufziehen des Köders am Haar hocken bereits etliche Blutsauger an der Hand – es ist wie gesagt absolut abartig. Sobald die Ruten ausgeworfen sind, schmiere ich meine freien Körperstellen großzügig mit Sin-Kov ein – dieses Ritual erneuere ich alle 1-2Std.

Mittlerweile trage ich das Gelsenmittel sofort auf, anders ist es nicht mehr zum Aushalten.


Am Mittwoch besuchte ich den guten alten Krüppelbaumplatz und dort durfte ich einen Fisch fangen, der mein karpfenverseuchtes Herz höher schlagen ließ – noch relativ kurz, fette Wampe, kleiner Schädel und eine noch lange Schwanzwurzel, das Bäuchlein hat also noch Zeit sich auszubreiten. Noch selten einen Fisch gesehen mit mehr Potential. Das wird der nächste Ausnahmefisch, dessen bin ich mir absolut sicher.

Am Samstag traf ich mich mit dem Trapmaster auf einem neuen Platz, den wir sogleich den Namen Truthahnplatz gaben. Es war ein ziemlicher Marsch ins ärgste Dickicht und dort war es gelsentechnisch am Allerschlimmsten – unpackbar was der Mausrocker und ich dort erlebten – absolut BÖSE!!!!
Wir beobachteten Göbe, die völlig lethargisch im Mittelwasser standen oder gemächlich schwammen – Fuck, so schnell kann es gehen, vom extremen Fangerfolg bis hin zur Aussichtslosigkeit…
Nachdem ich zusammenpackte, ging ich die paar Meter zum „Meter aus Meidling“ um mich zu verabschieden. Der Mausrocker hatte bereits etliche Wucherungen am Hirn, die auf heftige Gelsenattacken schließen ließ, war aber trotzdem guter Dinge – „Ok Alex, ich wünsch dir was – zah außa no an Bären!“ – was ihm aber an diesem Tag nicht gelang.



Heute war ich ebenfalls im Dschungel – und alles gleich wie am Tag zuvor – Milliarden Plagegeister und keine Aktion an den Ruten.

Wenn es heiß bleibt, dann brauchen wir wenigstens einen stärkeren Wind, der die Dicken ein bisschen munter macht. Ansonsten wird es sehr zäh werden – scheißegal, der Eiserne wird trotz allem sein Glück versuchen.

Montag, 28. Juni 2010

Fortuna du alte Schlampe….ich liebe dich!

Bin gerade vom Altarm heimgekommen, das Tackle ist im Keller verstaut, dass Keschernetz und die Matte „duften“ nach Fisch, ich knotze mit einem breiten Grinsen vorm Rechner und ein eiskaltes Schwechater befeuchtet nach einer weiteren „Radtour“ die ausgetrocknete Speiseröhre.
Was war das für ein Tag, nämlich einer, jener nie in Vergessenheit geraten wird. Vorbei die Zeit des Zweifelns und des Dauerblanks, heuer kommt mir kein Geraunze oder ein Gesuder über die Lippen – ich W.H bin völlig tiefenentspannt – innerlich ruhig und zufrieden, 5 Pulsschläge in der Minute, ganz wie ein Pottwal.

Es ist noch nicht lange her, da erzählte mir „Blackmax“ von einer neuen Rezeptur einer süßen Kugel meines favorisierten Baitherstellers. „Willy, der Flavour ist ein Hammer, Whiskey & Cream, dazu ist der Boilie jetzt weiß!“
Aber ich war skeptisch…Whiskey trink ich lieber selber und wenn süß, dann eher Scopex…mit dem cremigen Geruch zerronnener Butter, sitz ich mit positiven Gedanken hinter dem Rod Pod – Whiskey Boilies werf ich mir lieber selber in den Schlund. Vor einigen Tagen dann, als eine Flaute bei den Fischmehlkugeln eintrat, wählte ich wieder die Telefonnummer von „Blackmax“:
„Herst Hannes, wäre es möglich, dass ihr mir die angesprochene Kugel mit Scopex flavourt, du weißt, in dieser Hinsicht bin ich etwas eigen…“
„Willy, wir werden schaun was sich machen lässt, i kenn das eh, du sollst ja mit einem guten Gefühl am Wasser sitzen!“
So nervte ich „den Langen“ die letzten Tage ständig und ich wundere mich, dass er noch abhebt, wenn auf seinem Display meine Handynummer erscheint…

Da ich keine süßen Boilies zu Hause hatte, besorgte mir mein Buschkamerad Alex 2kg von den Whiksey und Cream Boilies. Mit den Gedanken: „Scheissegal, probieren kann man sie ja…“ – montierte ich am Sonntag den 27.06.10 2 Stk dieser Whiskey Cream Kugeln am Haar.
Ich knotzte am „Cosmic Egg“ Platz und harrte mit Milliarden von Blutsaugern (es war nicht mehr normal, die Viecha attackierten die einzige Stelle wo kein Gelsenschutz aufgetragen war – nämlich meine Augenlider – kein Scheiß) der Dinge.

Nach rund 1 Std kam Run und so wie der Fisch von einer auf die andere Seite schoss, ein Halbstarker. Der Schuppler mit rund 5kg wurde versorgt und releast. Nau, funktionieren ja doch die Whiskeymurmeln, mit einem breiten Grinsen und zuversichtlicher, schlenzte ich die 2 Kugeln am Haar wieder vor das Seerosenfeld.

Kurz danach kam „se late Börd“ Sludge H. samt Freundin und er war vom neuen Platz sehr angetan. „Oida….do schauts jo aus wia in Louisiana – echt a Hammer!“

Die nächsten Stunden verbrachten wir wartend und quatschend – es war ein wirklich herrlicher Tag, die Sonne strahlte vom Himmel, die Frösche quakten, Libellen flogen durch den Busch und wir mittendrin, statt nur dabei.

Es wurde Mittag und wenn mich jemand gefragt hätte, ob sich noch was tut, sprich ob sich die Rollen in Bewegung setzen würden, ich hätte voller Überzeugung mit „Nein!“ geantwortet. Ich hätte darauf auch gewettet – mind. 100,- Euronen!

Der Zeiger der Uhr bog um die Kurve und um 12:30h meldete sich mein ATTs – wow, so ist das Karpfenfischen, man lungert völlig entspannt am Sessel und auf einmal ein „Pieeeeeeeeeeeeeep“ der den Herzschlag von 0 auf 100 rasen lässt!


Ich nahm die Rute auf und merke sofort – Halbstarker ist das keiner, das ist ein Starker. Der Fisch setzt sein Gewicht ein und zog mit enormen Kräften rechts weg. Alex merkt das sofort und nahm seine Rute raus und murmelt nur was von: „Jawoi Oida…das ist ein Guter!“
Verdammt, der Fisch ist nicht aufzuhalten und zieht immer weiter nach rechts, wo sich auch Seerosen und Schilf befindet und eine Birke zwischen mir und dem Altarmmonster, um den Winkel etwas zu verbessern. Auch das schnallte der Mausrocker sofort und so fädelten wir die Rute um den Baum und danach drückte er mir den Stecken wieder in die Hand. Endlich, nach einem gehörigen Druck meinerseits, zog der Fisch wieder ins Freiwasser und wieder murmelte der Slutsch neben mir: „Das ist ein 15+, schau nur wie er die Kraft reinhängt“ – die Rute bog sich und die Bremse sang das Lied des Drills. „Knack, knack, knack, knack“ unaufhörlich nahm er Schnur und zog wieder ins Seerosenfeld vis a vis – wieder musste ich die Bremse zuknallen und ihn vom Hindernis fernhalten. Ich pumpte den lebenden Mehlsack wieder zu mir her, öffnete leicht die Bremse, aber da nahm das Biest schon wieder einige Meter Schnur…..das wiederholte sich einige Male und die Knie begannen zu zittern: „Bitte schlitz nicht aus, bitte schlitz nicht aus…hoffentlich hält der PB Haken, hoffentlich alle Knoten“ - wenn sie alle reden vom „herrlichen Drill“ – jop, der Drill ist herrlich, aber erst immer dann, wenn man den Fisch vor die Linse hält, der Kampf selbst ist nicht herrlich, die Knie schlottern etwas und Schweiß sammelt sich und man ist ungemein nervös und das Adrenalin tropft einem aus den Ohren – so schauts aus!


Langsam kam der Fisch höher und wieder hörte ich den Mausrocker: „Bist du denn deppat – das ist ein 15+ - schau da den Wödfisch au…“
„Jop, owa no is er ned auf der Matte….“
Wieder taucht das Buschmonster ab und wieder gibt die Rolle das unbarmherzige „knack, knack, knack“ von sich – was hat der Fisch für eine Kraft…aber ich hatte ihn auf der sicheren Seite, wenn er jetzt nicht mehr viel Schnur nimmt und nicht schlitzt ist er mein! Wieder kam er hoch und kurz darauf verabschiedet er sich mit einem Schwall Wasser in die tieferen Regionen! „Nana, der is no ned so weit“ kam vom Mausrocker! Seine Freundin die Isa ist schon fest am knipsen und hält den Mörderdrill für die Nachwelt fest. Endlich, man merkte, dass der Fisch immer mehr an Kraft verliert und der erste Kescherversuch klappte.
Im Duett kam vom Alex und mir das obligatorische „Yeaaaaaaaaahhhhh“ – „Willy – i scheiß mi au – des is da 20+!“
Ich hievte den Fisch aus dem Wasser und wusste, dass der „Meter aus Meidling“ recht hat – und sogar deutlich über der 20kg Marke, aber alles Weitere wird mir die Reuben Heaton erzählen.


Die Waage wurde genullt und ich stemmte den Fisch und meinte zum Alex, er soll es ablesen: „Oida…..23,30kg!“

23,30kg aus einem Donaualtarm – ich konnte es irgendwie nicht fassen - ich Glücksschweinderl – schön muss man nicht sein…Muhahahahahah!


Beim darauffolgenden Fotoshooting, zeigte es sich wie angenehm es ist wenn man zu 3. ist. Alex Freundin Isa machte zig Fotos, während er den Fisch immer nass hielt und mir Anweisungen gab.

Oh Mann war es geil, dieses Monster anzuheben und in die Kamera zu halten – ein Gefühl…unbeschreiblich schön und befreiend.


Zum Fisch: ein dunkler Altarmschuppi mit einem weißen Saum an der Schwanz- Brust- und Bauchflosse – wir tauften ihn „Whitefin“ und der Moment, als er releast wurde, war grandios….er schob seinen dunklen, massigen Körper wieder zurück in den Unterwasserdschungel.

Das Heimfahren mit Rad und Anhänger fiel mir dieses Mal überraschend leicht und ich flog förmlich über die Donauinsel.

Zu Hause angekommen, wählte ich sogleich die Nummer von Blackmax: „Herst Hannes, die Whiskey & Cream Kugeln nehm ich doch so, wie sie sind, do brauchts ned extra umscheissn – und zwor glei einen 14kg Kübel in 24mm! Muhahahahahahahaha!



Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei Isa (für die geilen Fotos), bei Alex (für die Hilfe beim Drill und beim Versorgen des Fisches) und last but not least bei Hannes Novak! (weil ich ihn die letzten Wochen so unnötig quälte)

Hammer, was soll da dieses Jahr noch kommen – scheißegal, ich bin glücklich!



Nur Digge!