Montag, 24. Mai 2010

80 Kilometer Blank…

Gefreut hab ich mich auf das Pfingstwochenende wie blöd, noch ein paar Schweinchen vor dem Ablaichen über den Kescher zu führen und für die Nachwelt zu verewigen, war das Ziel.

Ich hatte jede Menge Zeit - Donnerstag, Samstag, Sonntag und Pfingstmontag. Das Handy weckte mich zeitlich in der Früh und nach der Gassirunde fuhr ich an diesen Tagen von Schwechat 10 Kilometer in Richtung Altarm – mit Fahrrad und Anhänger wohlgemerkt.

Hier schildere ich nun eine Fahrt, weil alle anderen genau so abliefen:
Der Anhänger wurde bepackt und festgezurrt und schon schwang ich meinen Luxuskörper auf das Mountainbike. Die ersten Tritte um 5h Früh waren jenseits von Gut und Böse – die morschen Knochen krachten, die Gelenke schmerzten, aber nach einem Kilometer mutierte ich zum Duracellhaserl. Die lange Gerade in Simmering, Richtung Freudenauer Hafen, war bei der Hinfahrt recht fein, weil sie ein leichtes Gefälle hat (bei der Retourfahrt ist sie die Straße der 1000 Leiden), dann kam der Anstieg über den Freudenauer Hafen, der Pulsschlag beschleunigte sich wie der eines Kolibris beim Nektar sammeln und der Blutzuckerwert raschelte in den Keller. Endlich oben…..die Knie zitterten, Schweiß brach massenhaft aus und ich keuchte wie ein rachitischer Ackergaul. Dann ging es kurz abwärts um danach über eine steile Rampe auf das Kraftwerk zu kommen…
Der Puls hämmerte wie Dave Lombardo in seiner besten Zeit, ein Blutzuckerwert war praktisch nicht mehr vorhanden, der Schweiß spritzte waagrecht weg und ich versuchte krampfhaft das Hecheln in den Griff zu bekommen. Bei der Hinfahrt konnte ich mich „gehen lassen“, um diese Uhrzeit gibt es keine anderen Radfahrer, Spaziergänger oder andere Freiluftdepperte.
So schnaufte ich die Donauinsel entlang, wie eine alte rostige Dampflok.
Endlich, da war sie – die heiß geliebte Steinspornbrücke, das Ärgste war überstanden. Von nun an gings bergab….und im Nu wurde der Altarm erreicht. So ging es all die Tage – 10km hin, 10km retour.




Was tat sich am Wasser? Donnerstag ein Blank am Ameisenbaumplatz, Samstag ein Blank bei der gemeinsamen Session mit Alex (da war die Heimfahrt bei strömendem Regen besonders lustig), Sonntag ein Blank am Krüppelbaumplatz, wenigstens hat Alex kurz nachdem ich die Heimreise angetreten bin, zugeschlagen. Montag dann eine getrennte Session – er am Ameisenbaumplatz ich auf dem Krüppelbaumplatz.
Endlich, um die Mittagszeit lief eine Rute ab, dessen Montage ich direkt vor ein Seerosenfeld hingepflanzt hatte. Yessssssss, ich stürzte zur NCS und der Drill begann – ich knallte die Bremse zu und gab ihm Saures. Alter Schwede, der Gelbe ging mitten im Seerosenfeld auf und ich versuchte ihn da rauszubekommen. Der Karpfen tauchte wieder ab und in diesem Moment schlitzte er aus….Fuck!
Was für ein verschissenes Wochenende – Einsatz ohne Ende, jeden Tag sehr zeitig raus aus den Federn und zum Wasserl geradelt und dann diese Niederlage.

Was für eine Enttäuschung…ein paar Tage kann ich ja noch vom Riesenschuppler zehren, aber spätestens Anfang Juni möchte ich ein Schweinchen in den Händen halten.

Das Wasser hatte heute 17° und ich denke, dass die Gelben bald anderes Interesse als Fressen haben werden.

Nichts desto trotz hat Alex heute wieder einen Schuppler gelandet. Fettes Petri zu den 2 Gelben – war ja ein zähes Wochenende.

Beim nach Hause strampeln passierte noch Lustiges: als ich die Kraftwerksrampe erreichte, sah ich vor mir ein Pärchen um die 30ig, die beide ihre Radeln hochschoben….und ich dachte mir: „…muhahahaha ihr 2 Oaschwarzn, jetzt werdets boid bled dreischaun…“
…und so überholte ich die zwei, als ob es das leichteste auf der Welt wäre. Keuchen durfte ich ja nicht….hab mich da sehr zusammengerissen und den Beiden haute es die „Kipfla“ aus den Augenhöhlen. Ich hörte wie sie sagte: „So a Kraft möchte ich auch haben!“
Muhahahaha der Popeye von Schwechat, zwar a Kugelfisch aber eine Kraft wie ein junger Stier!

Und irgendwann, in ferner Zukunft, wird sich doch hoffentlich auch ein Gelber erbarmen.

Mittwoch, 19. Mai 2010

Blut geleckt und spitz wie Nachbars Lumpi

Obwohl ich schon mit Riesenschritten auf die 40ig zusteuere, erinnert mich meine momentane Fischgeilheit an meine Jugend.
Damals war mir auch nichts zu blöde, um ans Wasser zu kommen, so wie auch jetzt. Ich versetze Berge, strample mit Fahrradanhänger und Drahtesel zu jeder gottverschissenen Uhrzeit in Richtung Donaualtarm. Es ist mir egal, ob vor oder nach dem Nachtdienst...ich muss in den Dschungel. Das dies ein schlimmes Suchtverhalten ist, dessen bin ich mir bewußt und nicht erst einmal hörte ich von meiner mir Angetrauten: "Dich interessiert sowieso nichts anderes mehr, ausser deine deppatn Fisch!"
Auch in der Arbeit geistern meine Gedanken nur ums Thema Fischen...hiermit gestehe ich: "Jawohl, ich bin süchtig!"

Auch heute, vor dem Nachtdienst, konnte mich nichts halten und ich wurde belohnt!

Samstag, 15. Mai 2010

Vom schlechtem Karma und frühen Vögeln!


Keine Angst, in diesem Bericht geht es nicht darum, um welche Uhrzeit ich den Akt vollziehe, es ist lediglich ein weiterer Fangbericht.
Einleitend möchte ich das Kapitel Angelkollege anreißen. Seit heuer bin ich ja kein Einzelkämpfer im Altarmdschungel, denn es hat sich mein Muddykollege und Trapmaster himself, Herr Alex „Mausrocker“ Hager dazugesellt. Zu zweit ist vieles leichter (fotografieren, den Blank überbrücken, neue Spots im Busch erkundigen, Schmäh führen…)
So weit so gut, aber bei der 2. gemeinsamen Session, als mich die Brassen quälten und er wunderschöne Karpfen fing, bemerkte ich Seltsames…


Sein Grinsen wurde immer gemeiner um nicht zu sagen dreckiger („Muhahahaha Willy des wird scho, schau ma halt zu und lern“) und bei einem Fangfoto, das ich machen durfte, bildete ich mir ein, dass auf seiner Stirn 2 Hörner wuchsen. (vielleicht nicht direkt wuchsen, aber sie versuchten verzweifelt die Haut seiner Stirn zu durchbrechen)Der Gipfel aber war, als er nach dem Releasen des Göbn zu mir kam und meinte: „Oida, wennst wüßt, zeig ich dir mein Antibreamrig!“ Und ich schwöre, als er das aussprach, schob sich eine unnatürlich dunkle Wolke vor die Sonne und für einen Moment war es mucksmäuschenstill. Kein Zirpen der Grillen, kein Quaken der Frösche….nichts, nur absolute Stille.
Von diesem Zeitpunkt an wusste ich, dass es ein schwieriges Jahr wird. Ich musste nicht nur gegen Wind und Wetter, den dichten Dschungel und Beißflauten ankämpfen – nein, auch gegen das schlechte Karma des Alex „Mausrocker“ H.


Vor einigen Tagen machte ich mir mit Alex auf Skype die nächste Session aus. Welcher Platz es denn werden soll?

Alex: „Natürlich der Ameisenbaumplatz! Dort fang ich wie blöd…..“
Ich: „Ok, ich knotze mich dieses Mal auf den Krüppelbaumplatz, ich spüre, dort geht ein Großer.
Alex: „Na ok, schließlich brauch ich einen Fotografen, der meine Wasserschweinderl fotografiert. Muhahahahahaha!
Ich: „Ab wann bist du unten, ich sicher noch vor 7h.“
Er: „Na bist org, da schlaf ich noch…so gegen 9-10h, weil die Monsterkarpfen gerade um diese Zeit aktiv werden!“
Ich: „Ok, wir sehn uns!“

Es kam der Samstag und der Wecker schepperte um 5h früh – schnell mit meinem Hund eine Gassirunde gedreht und danach den Fahrradanhänger bepackt. Um exakt 05:52 fuhr ich mit Fahrrad und Anhänger von Schwechat in Richtung Busch. Beim Anstieg vom Kraftwerk Freudenau waren meine Oberschenkel schon hart wie eine Stahltraverse. Endlich erreichte ich den Busch, schnell die Montagen mit den göttlichen Kugeln bestückt und mittels Seitwurf vor das Gehölz und Seerosen befördert. (dieses Mal mit etwas Sicherheitsabstand)
Ich nahm mir ein Pfeifchen zur Hand, stopfte es mit Ashton Consummate Gentleman (der Tabak dürfte nach mir benannt worden sein) und entzündete es – ich genoss die Morgenstunden am Donaualtarm.


Nach rund 1-2Std meldete der Bissanzeiger einen zaghaften Piep, der sich gemächlich in einen Run entwickelte. (von wegen – es gibt nur einen Run – den Vollrun)Und der Drill entwickelte sich so, wie ich es erhofft hatte. Keine ultraschnelle Flucht in Richtung versunkene Bäume, keine schnellen Richtungswechsel, (was beides auf Halbstarke hindeutete) – nein, dieser Fisch schwamm gemächlich und setzte sein Gewicht ein.
„Jawoi, das ist er – das erste wirkliche Schweinderl des Jahres 2010 – bitte, bitte schlitz nicht aus….“
Endlich hatte ich ihn an meiner Uferseite und ich sah den Fisch das erste Mal. „Ja, das ist ein 15+ Jaaaaaaaaa! Oida konzentriere dich, noch ist er nicht im Kescher.“
Aber der erste Kescherversuch klappte und mir fiel ein zentnerschwerer Stein vom Herzen.
„YESSSSSSSSSSSSS, das erste Altarmmonster 2010 bezwungen und das schlechte Karma des Mausrockers besiegt. Auf gings zum Fotoshooting, das weil ich noch allein am Wasser war, wieder ein „Gsturl“ war, aber es gelang. Danach wurde der Riese sanft releast und ich beobachtete ihn, wie er majestätisch im blaugrünem Element verschwand. Wie geil!!!!
An diesem Tag fing ich noch 3 andere Fische, die aber knapp unter der 10kg Grenze blieben.




Um ca. 09:30 hörte ich ein Rascheln hinter mir im Busch, ich tippte auf ein Mauswiesel oder einen kapitalen Feldhamster, aber nein, weit gefehlt, es wurde der Auftritt des Langschläfers. Auf der Buschbühne erschien der Trapmaster höchst persönlich, der bepackt wie ein Esel auf mich zusteuerte.
„Dere Willy und host scho an gfaunga?
Von mir kam keine Antwort nur ein breites Grinsen!
„Oida….host a Monster gelandet?
Wieder keine Antwort – ich lotste ihn lediglich zur Kamera und zeigte ihm die Bilder.
Während er trenzte, stammelte er die Worte: „Na Oidaaaaaa – Willy du Sau!“
Muhahahahahahahahaha und im astreinen Oxford English kamen mir die Worte:

„SE ÖRLY BÖRD, IS CATSCHING SE SQUÖRM!“ – über die Lippen.


Danach machte Herr Hager wieder einen auf Chris Yates und bestieg den Krüppelbaum, um nach Karpfen Ausschau zu halten. Keine halbe Stunde später, fing er einen Halbstarken.

Danach haben wir uns noch ein paar Stunden über die Szene lustig gemacht und genossen den Tag am Altarm.

Am Nachmittag vor dem großen Regen bepackte ich wieder meinen Anhänger und fuhr Richtung Donauinsel – wo gerade ein Radrennen stattfand. Und man stelle sich vor – ich mit Radl und Monsteranhänger mittendrin.
Ein Ordner schrie in meine Richtung: „Hörns do könnens ned fohrn, sehns ned das do grod a Radrennen is?!“
Ich: „Des is ma wurscht, i muass Richtung Kraftwerk, glaubens i fohr mit dem ganzen Klimbim wieder retour – sicha ned!“
So wurde ich von Ordnern vorbeigelotst und die Leute jubelten am Strassenrand und ich dachte bei mir: „Redet sich schnell rum, wenn man einen Riesen fängt – Muhahahahaha!“


Nur Digge!

Donnerstag, 6. Mai 2010

Legitimiert und trotzdem im "Oasch daham"!

Legitimiert und trotzdem im „Oasch daham“!

Zuerst möchte ich anmerken, dass dieses Geschriebene keinesfalls gegen irgendeinen Fischereiverband oder Verein gerichtet ist. Es soll lediglich eine Ungerechtigkeit sondergleichen aufzeigen, die aber in diese Zeit passt, wie die berühmte Faust auf`s Auge.

Es soll auch nicht Hobbys gegeneinander ausspielen, sondern lediglich den Wahnsinn wiederspiegeln, mit dem wir Fischer konfrontiert werden.

Es gibt wohl viele verschiedene Erholungssuchende, die ihre kostbare Freizeit am Wasser verbringen. Spaziergänger, Hundefreunde, Radfahrer, Wassersportler oder Leute die einfach am Wasser abhängen um zu grillen, lesen oder sich von mir aus auch einen Joint reinziehen.
Leben und leben lassen war und ist immer mein Motto gewesen, wer mich in Ruhe lässt, wird auch den steirischen Vulkan nicht zum brodeln bringen und die Aschewolke kommt lediglich nur dann, wenn ich mein Pfeifchen nach dem Rauchopfer ausklopfe.

Wir Fischer sind wohl einer der wenigen, die legitimiert am Wasser knotzen. Wir zahlen dafür (Landesfischerkarte & Gewässerlizenz), wir säubern die Gewässer an Reinigungstagen von all dem Dreck, den hauptsächlich Nichtfischer hinterlassen. Wir unterliegen strengen Kontrollen und sind wohl auch die Einzigen, die wirklich was zu verlieren haben, nämlich die Berechtigung zum Fischen.

Wenn man bedenkt welche Auflagen ein Angler an einem See/Altarm in einem Naturschutzgebiet hat und daneben ein paar Jugendliche sieht, die ihre Bierdosen achtlos ins Gebüsch werfen, muss man das Ganze nach dem Sinn hinterfragen.

Spricht man die Jugendlichen darauf an, hört man ein „nettes“: „Geh afoch scheissen!“
Oft sind es dann genau diese degenerierten Figuren, die Fischer als Tiermörder titulieren…
Würde das gleiche ein Fischer machen und man sieht ihn dabei, hat er das letzte Mal an diesem Gewässer gefischt und das mit Berechtigung.

Bleibt die Frage, ob alle - bis auf die Angler - an Gewässern ihre Narrenfreiheit genießen dürfen?

Rechtlich gesehen gibt es keinen Unterschied zwischen dem Angler, der mal eine Nacht durch fischt, sein Schirmzelt aufstellt und nach dem Fischen wieder alles mitnimmt und den Platz säubert und dem Obdachlosen, der eine Plane über Äste spannt und sich 2 Flaschen Captain Morgan (an dieser Stelle liebe Grüße an den Schur-Lee)einverleibt.

Oh doch, einen Unterschied gibt es, gegen einen der Beiden hat man möglicherweise was in der Hand….

Zum Abschluss bleibt nur mehr zu sagen wir Fischer sind zwar legitim am Wasser, aber trotzdem „im Oasch daham.“

Wer oder was könnte gegen diese Ungerechtigkeit etwas unternehmen, oder besser gesagt, wer will dagegen überhaupt was tun?