Mittwoch, 8. Juli 2009

A echta Hanta!

A echta Hanta! (Ein echter Hunter)

Ich gestehe, obwohl ich mich dabei ein bisschen schäme – ich bin und war nie ein echter Carphunter!
Bis jetzt war ich immer ein Karpfenfischer (Boiliewacka), der die Ruhe und die Natur genießen wollte und dabei den einen oder anderen Göbn fangen wollte.

Diese Zeiten sind nun vorbei – ich will in die Gilde der echten Hunter aufgenommen werden und so stellte ich meine Fischerei in den letzten Monaten um.
Bis vor Kurzem hockte ich immer mit der ausrangierten Mode am Wasser. Das lief ungefähr so ab: meine herzallerliebste Holde stierlte im Kleiderschrank, entdeckte ein altes T-Shirt und sprach, „damit rennst ja herum wie ein „Aufghängta“ , dass Leiberl nimmst nur mehr zum Fischen“. Und ich Pantoffelheld gehorchte untertänigst. So kam es vor, dass ich mit knallbunten Leiberl am Wasser knotzte und so womöglich scheue Fische verscheuchte…

Seit einiger Zeit bin ich nun in Camouflage gekleidet und zwar so gut, dass mich selbst mein Hund nicht mehr finden würde, hätte er nicht so einen guten Geruchssinn. Dort wo es nach Fischmehlkugel riecht, ist auch der Dicke nicht weit. Meine Frau hat bei weitem nicht diesen Geruchssinn und so irrt sie stundenlang in den Donauauen umher, bis sie mich – eins mit der Umwelt – entdeckt.

Ich hab mir nun auch Sonnenbrillen zugelegt. Ich sage zwar, dass ich sie fürs Fische beobachten brauche, wenn ich auf Bäume kraxl, um irgendwo die göbn Freunde zu erspähen, in Wirklichkeit kommt es auf Fangfotos gut, wenn die Camouflagekapuze am Happl und die Sonnenbrille auf der Nase, todernst der Kopf des Fisches anvisiert wird. Da sage noch einer „cool“ und „Hunten“ passe nicht zusammen….

Mittlerweile bekenne ich mich zur Szene und glaube, dass wir Carphunter der Nabel der Fischerwelt sind. Die gefangenen Fische werden abgebusselt und sanft releast, Mitangler wie Allrounder verarscht und lächerlich gemacht. Wir sind schon eine ganz besondere Gilde!

Ich suche mir auch die unmöglichsten Plätze aus, auf denen ich mein Bivvy/Rodpod und Co. aufbaue. Mitten im Schilfgürtel wird aufgebaut – das Zelt im Wasser und das Rodpod so tief im feuchten Nass, dass die Rollen gar nicht mehr zu sehen sind – gerade mal die Ohren der Bißanzeiger lugen neckisch heraus. Beim Regen der letzten Tage bin ich zwar fast abgesoffen, aber das ist echter Hardcore, keine Altherrenteichseicherei!

Es werden auch die gefangenen Fische nicht mehr „erschlafen“ sondern ultrahart erarbeitet. Gehuntet sozusagen!

Das Fischen ist zwar nicht mehr so entspannend wie zuvor, sondern mittlerweile hab ich mehr Streß als wie in der Arbeit, dafür gehöre ich zu dem erlesenen Kreis der Hardcorehunter!

In diesem Sinne – Hardcore pur! Eine beinharte Zeit am Wasser wünscht euch Willy!