Sonntag, 11. April 2010

Engel & Teufelchen

Engel & Teufelchen!

Nach mehreren Schneidersessions kommt wohl jeder von uns ins Grübeln. Passt der Spot, der Köder, die Ködergröße, das Füttern, das Vorfach….?
Das zeitige Frühjahr mochte mich fangtechnisch nie und ich mochte die Monate Februar/März nie. Sicher, einerseits freut man sich, wenn sich der Winter endlich verabschiedet und man kann es kaum erwarten, die Drachenknödel in die Fluten des Altarms zu versenken. Andererseits war bei mir in den Monaten Feb./März der Schneider die Regel.

Wir schreiben Anfang April 2010 und ich hatte bereits 5 Schneidersessions hinter mir, als ich mich wieder mal in den Busch begab, um endlich den ersten Gelben auf die Matte zu wuchten!

Mit dem Köder wurde ich immer unsicherer, da im zeitigen Frühjahr eher kleine Murmeln/Nusserl lieber genommen werden als 20mm. So kaufte ich mir ein Sackerl Tigernüsse. Zu Hause wurde ein Dragonbloodstickmix vorbereitet, der den Dragonblood Pop Up (schneeweiß) am KD-Rig unterstützen sollte.

Am Ausstand angekommen wurde sogleich mein Lieblingsplatz – von mir 135 genannt – in Beschlag genommen. Hier war alles vertraut, das verwitterte Holzbänkchen rechts, der halb versunkene Baum, dessen Äste tief ins Wasser reichten, die beiden versunkenen Bäume vis a vis, die ein V bildeten und in dessen Mitte ich schon herrliche Altarm Karpfen fangen durfte.

Ich montierte 2 Tigernüsse auf einem Line Aligner Semistiffrig und auf die andere Rute einen Drachenblutpopper, der so rein weiß war, wie die Seiten in meinem Fangbuch 2010…
Montiert wurde der Pop Up auf das von mir sehr geschätzte KD-Rig. Ich zog noch schnell den Stickmix auf das Vorfach und schon wurde der Köder gebadet.

Die beiden Schwäne – von mir „liebevoll“ Pepi St. und Adi H. – genannt, kamen wie immer vorbei um mich zu nerven. Ich verbündete mich mit dem Feind und fütterte die beiden Nervensägen. Eh wurscht, die kommen sowieso immer…


Danach döste ich vor mich hin und erhoffte insgeheim einen Run als sich direkt über meinem Happl (Kopf) folgendes Szenario abspielte:

Plötzlich erschienen ca. 5cm über meinem Haupt – das eine links, der andere rechts, ein Engel samt Heiligenschein und ein Teufelchen mit Dreizack und begannen folgendes Streitgespräch:

Teufelchen: (gemein grinsend) „Muhahahaha, der Dicke knotzt schon wieder am Altarm und wird heute und hier das 6. Mal in Serie abschneidern!“
Engel: „Hör auf du garstiger Knilch, er hat seine Hausaufgaben gemacht, er kennt das Wasser und ich Spürs in meinen Engelschwingen, heute fängt er!“
Teufelchen: (noch gemeiner grinsend) „Muhahahahaha, ja fangen wird er sich was – entweder einen Zecken oder einen Schnupfen! Einen Karpfen niemals – nicht heute, nicht hier!“
Engel: „Das kannst du nicht wissen, du hast vom Carphunting 0 Ahnung. Er hat mit dem Drachenblut einen Topköder und glaub mir: er wird fangen!“
Teufelchen: Drachenblut…wenn ich das schon höre, mag sein, dass es eine gute Kugel ist, aber erst ab Mai, wenn das Wasser wärmer wird. Heute schneidert der Dicke, egal ob er sich in höchster Verzweiflung ein Sackerl Tigernüsse gekauft hat, oder nicht.“
Engel: „Ach hör auf, erstens hat er nur schwere Knochen und zweitens zweifelt er nach dieser Schneiderserie ohnehin schon an seiner Fischerei!“
Teufelchen: (völlig hysterisch lachend) Muahahahahahahahihihih, schwere Knochen….. sollte der Dicke mal nach Schönbrunn kommen und er dackelt am Nilpferdgehege vorbei, da gibt die Nilpferdmama ihrem Kleinen einen „Stessa“ und drückt den Dicken an ihre Brust! Und an seiner Fischerei sollte er sowieso zweifeln, das ist kein Fischen, sondern eine Seniorenbeschäftigung!“
Engel: „Ach du Ahnungsloser – das ist Hardcorecarphunting!“
Teufelchen: „Ok, dann ist Schwarzpeterlzupfen auch Extremsport!“
Engel: „Was rede ich überhaupt mit dir, du dunkle Gestalt?“
Teufelchen: „Besser nen Dreizack in der Hand, als metrosexuelle Flügerl am Rücken!“
Engel: (reißt sich wutentbrannt den Heiligenschein vom Kopf und schlägt damit auf den Teufel ein) Kläsch!!!!!! „Nimm das du Ausgeburt der Hölle!“
Teufelchen: (dem sogleich eine Beule zwischen den Hörnern raus wächst und seinen Dreizack in den Arsch des Engels bohrt) „Dir werd ich lehren was es heißt, auf den dunklen Fürsten einzuschlagen – Zack!“
Engel: „Auuuuuuuaaaaaaaaa!“

Darauf wird es mir zu viel: „Na werdets ihr 2 Oaschlöcha boid aufhörn? I wü mei Ruh bam Fis….“




Piieep, in diesem Moment fällt der Swinger einen Zentimeter runter und kurz darauf drille ich meinen ersten Altarmkarpfen 2010. Er wurde sicher gekeschert und abgehakt und danach musste er für ein Foto stillhalten.
Ein paar Stunden später fing ich noch einen 2. in ähnlicher Gewichtsklasse – wahrlich keine Riesen, aber nach einer Schneiderserie freuts einem besonders.

Beide bissen auf den Dragonblood Popper am KD-Rig – sie funzt also auch bei kalten Temperaturen! :-)