Samstag, 15. Mai 2010

Vom schlechtem Karma und frühen Vögeln!


Keine Angst, in diesem Bericht geht es nicht darum, um welche Uhrzeit ich den Akt vollziehe, es ist lediglich ein weiterer Fangbericht.
Einleitend möchte ich das Kapitel Angelkollege anreißen. Seit heuer bin ich ja kein Einzelkämpfer im Altarmdschungel, denn es hat sich mein Muddykollege und Trapmaster himself, Herr Alex „Mausrocker“ Hager dazugesellt. Zu zweit ist vieles leichter (fotografieren, den Blank überbrücken, neue Spots im Busch erkundigen, Schmäh führen…)
So weit so gut, aber bei der 2. gemeinsamen Session, als mich die Brassen quälten und er wunderschöne Karpfen fing, bemerkte ich Seltsames…


Sein Grinsen wurde immer gemeiner um nicht zu sagen dreckiger („Muhahahaha Willy des wird scho, schau ma halt zu und lern“) und bei einem Fangfoto, das ich machen durfte, bildete ich mir ein, dass auf seiner Stirn 2 Hörner wuchsen. (vielleicht nicht direkt wuchsen, aber sie versuchten verzweifelt die Haut seiner Stirn zu durchbrechen)Der Gipfel aber war, als er nach dem Releasen des Göbn zu mir kam und meinte: „Oida, wennst wüßt, zeig ich dir mein Antibreamrig!“ Und ich schwöre, als er das aussprach, schob sich eine unnatürlich dunkle Wolke vor die Sonne und für einen Moment war es mucksmäuschenstill. Kein Zirpen der Grillen, kein Quaken der Frösche….nichts, nur absolute Stille.
Von diesem Zeitpunkt an wusste ich, dass es ein schwieriges Jahr wird. Ich musste nicht nur gegen Wind und Wetter, den dichten Dschungel und Beißflauten ankämpfen – nein, auch gegen das schlechte Karma des Alex „Mausrocker“ H.


Vor einigen Tagen machte ich mir mit Alex auf Skype die nächste Session aus. Welcher Platz es denn werden soll?

Alex: „Natürlich der Ameisenbaumplatz! Dort fang ich wie blöd…..“
Ich: „Ok, ich knotze mich dieses Mal auf den Krüppelbaumplatz, ich spüre, dort geht ein Großer.
Alex: „Na ok, schließlich brauch ich einen Fotografen, der meine Wasserschweinderl fotografiert. Muhahahahahaha!
Ich: „Ab wann bist du unten, ich sicher noch vor 7h.“
Er: „Na bist org, da schlaf ich noch…so gegen 9-10h, weil die Monsterkarpfen gerade um diese Zeit aktiv werden!“
Ich: „Ok, wir sehn uns!“

Es kam der Samstag und der Wecker schepperte um 5h früh – schnell mit meinem Hund eine Gassirunde gedreht und danach den Fahrradanhänger bepackt. Um exakt 05:52 fuhr ich mit Fahrrad und Anhänger von Schwechat in Richtung Busch. Beim Anstieg vom Kraftwerk Freudenau waren meine Oberschenkel schon hart wie eine Stahltraverse. Endlich erreichte ich den Busch, schnell die Montagen mit den göttlichen Kugeln bestückt und mittels Seitwurf vor das Gehölz und Seerosen befördert. (dieses Mal mit etwas Sicherheitsabstand)
Ich nahm mir ein Pfeifchen zur Hand, stopfte es mit Ashton Consummate Gentleman (der Tabak dürfte nach mir benannt worden sein) und entzündete es – ich genoss die Morgenstunden am Donaualtarm.


Nach rund 1-2Std meldete der Bissanzeiger einen zaghaften Piep, der sich gemächlich in einen Run entwickelte. (von wegen – es gibt nur einen Run – den Vollrun)Und der Drill entwickelte sich so, wie ich es erhofft hatte. Keine ultraschnelle Flucht in Richtung versunkene Bäume, keine schnellen Richtungswechsel, (was beides auf Halbstarke hindeutete) – nein, dieser Fisch schwamm gemächlich und setzte sein Gewicht ein.
„Jawoi, das ist er – das erste wirkliche Schweinderl des Jahres 2010 – bitte, bitte schlitz nicht aus….“
Endlich hatte ich ihn an meiner Uferseite und ich sah den Fisch das erste Mal. „Ja, das ist ein 15+ Jaaaaaaaaa! Oida konzentriere dich, noch ist er nicht im Kescher.“
Aber der erste Kescherversuch klappte und mir fiel ein zentnerschwerer Stein vom Herzen.
„YESSSSSSSSSSSSS, das erste Altarmmonster 2010 bezwungen und das schlechte Karma des Mausrockers besiegt. Auf gings zum Fotoshooting, das weil ich noch allein am Wasser war, wieder ein „Gsturl“ war, aber es gelang. Danach wurde der Riese sanft releast und ich beobachtete ihn, wie er majestätisch im blaugrünem Element verschwand. Wie geil!!!!
An diesem Tag fing ich noch 3 andere Fische, die aber knapp unter der 10kg Grenze blieben.




Um ca. 09:30 hörte ich ein Rascheln hinter mir im Busch, ich tippte auf ein Mauswiesel oder einen kapitalen Feldhamster, aber nein, weit gefehlt, es wurde der Auftritt des Langschläfers. Auf der Buschbühne erschien der Trapmaster höchst persönlich, der bepackt wie ein Esel auf mich zusteuerte.
„Dere Willy und host scho an gfaunga?
Von mir kam keine Antwort nur ein breites Grinsen!
„Oida….host a Monster gelandet?
Wieder keine Antwort – ich lotste ihn lediglich zur Kamera und zeigte ihm die Bilder.
Während er trenzte, stammelte er die Worte: „Na Oidaaaaaa – Willy du Sau!“
Muhahahahahahahahaha und im astreinen Oxford English kamen mir die Worte:

„SE ÖRLY BÖRD, IS CATSCHING SE SQUÖRM!“ – über die Lippen.


Danach machte Herr Hager wieder einen auf Chris Yates und bestieg den Krüppelbaum, um nach Karpfen Ausschau zu halten. Keine halbe Stunde später, fing er einen Halbstarken.

Danach haben wir uns noch ein paar Stunden über die Szene lustig gemacht und genossen den Tag am Altarm.

Am Nachmittag vor dem großen Regen bepackte ich wieder meinen Anhänger und fuhr Richtung Donauinsel – wo gerade ein Radrennen stattfand. Und man stelle sich vor – ich mit Radl und Monsteranhänger mittendrin.
Ein Ordner schrie in meine Richtung: „Hörns do könnens ned fohrn, sehns ned das do grod a Radrennen is?!“
Ich: „Des is ma wurscht, i muass Richtung Kraftwerk, glaubens i fohr mit dem ganzen Klimbim wieder retour – sicha ned!“
So wurde ich von Ordnern vorbeigelotst und die Leute jubelten am Strassenrand und ich dachte bei mir: „Redet sich schnell rum, wenn man einen Riesen fängt – Muhahahahaha!“


Nur Digge!