Donnerstag, 21. April 2011

Die Streiche der Phantasie!

Schon als Kind hatte ich eine „blühende Phantasie“ und mit diesen Worten verteidigten mich meine Eltern vor der Außenwelt! Eine blühende Phantasie, klingt wohl besser, als zugeben zu müssen, dass der jüngste Sohn einen leichten Huscher besitzt!

Auch noch jetzt, mit knapp 40ig Jahren, rettet mich meine kindliche Phantasie, durch manch unangenehme Situation und bringt mich durch den beschwerlichen Alltag. Es ist wohl schöner, mit einem infantilen Lächeln in der Visage durchs Leben zu rennen, als aufzumagazinieren und mit irrem Blick, ein paar Luftwegatmer zu liquidieren.

Folgende Story hat ebenfalls viel mit Phantasie und Wahrnehmungsstörungen zu tun, es gibt 2 Versionen und ich weiß beim besten Willen nicht mehr, welche sich zugetragen und welche der Clown in meinem Kopf erfunden hat.

Ich fang der Kurzweil wegen einmal mit der Kürzeren an:
Alex „Sludge“ Hager, se King of Auenland und meine Wenigkeit unterhielten uns wie so oft auf Skype. Ich wollte ihm nur mitteilen, dass ich am Di. und Mi. Zeit hätte, am Altarm zu fischen. Präpotent wie der Mausrocker nach seinen heurigen Fängen nun mal ist, kam von ihm wie aus dem Stoppelgewehr geschossen, die Antwort: „Dienstag am Platz Cosmic Egg! Mittwoch am 135er!“
Nicht mehr nicht weniger… Kurz und knapp voller Selbstbewusstsein und Präpotenz!


Die andere Version der Geschichte ist jene:
Ich weiß zwar nicht mehr wie ich an jenen Ort gelangte, aber ich war hier – leibhaftig! Inmitten eines Jahrmarkts, inklusive Freakshow…. Ich schlenderte von Zelt zu Zelt, als ich plötzlich vor einer schäbigen Behausung stand, an der ein Schild prangerte: „Wollen Sie wissen was Ihnen die Zukunft bringt? Madam Crack lüftet für 2 Euro den Schleier und bringt Licht ins Dunkel! Kommen Sie, treten sie ein!“

Ich überlegt kurz, trat aber alsbald zögerlich ein. Da sich im Vorraum keine Menschenseele befand kam ein zittriges „Halloooo, ist da wer?“ – über meine Lippen. „Sie müssen durch den schweren Vorhang vorbei zu mir kommen, junger Mann – schallte es mit krächzender Stimme retour. Ich hielt den staubigen Vorhang mit der linken Hand zur Seite und trat ein. Und da sah ich die Wahrsagerin das erste Mal….ich war schockiert! Ein hässliches, verschrumpeltes altes Weib, die Haare blondiert, dass einem vom Anblick fast speiübel wurde. Der hobbithafte Körper über und über tätowiert, mit einem dreckigen Grinsen in der Fresse, begrüßte sie mich.
„Bitte setzen Sie sich junger Mann, Sie erinnern mich an ein Meerschweinchen, dass ich mal besaß und das mir seinerzeit sehr ans Herz gewachsen ist!“
Die redet in Zungen die alte Schachtel, dachte ich bei mir und nahm angewidert vis a vis, hinter einer großen Glaskugel Platz. „Was wollen`s denn wissen? Liebe, Beruf, Hobby…..? Da ich erstens schon verheiratet bin und mich zweitens die Hockn nicht interessiert, befragte ich sie sofort, wie es denn bei meinem geliebten Hobby der Boiliewackerei weitergeht und welche Plätze ich denn bei der nächste Session unter Beschlag nehmen sollte?
„Aha, ein Karpfenfischer sind`s – krächzte der Zauck - warten Sie einen Augenblick, ich werde den roten Drachen befragen und schon sabberte sie mit der Glaskugel, die sofort rot zu schimmern begann.
„Ich sehe ein Ei…..ein kosmisches Ei und eine Zahl…sie verschwindet wieder…nein, jetzt kann ich sie lesen: 135ig!“

Teufel, darf das wahr sein – jenes Weib, das aussieht wie eine runtergekommene 2 Dollar Cracknutte, weiß von diesen Plätzen….nichts wie hin…!


Das waren also die 2 Geschichten, quasi der Prolog, der nun folgenden Story und selbst wenn ihr mir ein Messer an die Gurgel setzt, ich weiß wirklich nicht mehr, welche nun wahr ist – jene vom Mausrocker, oder jene der Wahrsagerin, die den „LOOK-A-LIKE 2 Dollar Cracknutte“ gewonnen hätte. Rückwirkend betrachtet, verschmelzen die 2 Charaktere auch immer mehr, in eine homogene Masse – in einen Urbrei sozusagen! Der Sludge wird mir wohl verzeihen, ich mein`s ja nicht bös!

Es kam der Dienstag und ich knotzte mich – fast „hündisch gehorchend“ – auf den Kosmischen. Es war ein herrlicher Frühlingstag – einzig, der in den Knochen steckende Nachtdienst, machte sich mit tonnenschweren Augenlidern bemerkbar. Der anfängliche Optimismus (heute geht sicher was) schlug von Minute zu Minute in Pessimismus (das wars….ned amoi wenn du no 20 Std hier hockst, faungst do wos) um. Kein Fisch ging auf, kein Windhauch ging – absolut tote Hose und so verfluchte ich beim nach Hause fahren, den Hager sowie die Wahrsagerin! Warum zum Teufel höre ich auf so ein Schlampengesocks?!

Am nächsten Tag wollte ich es wissen und ihr dürft 3mal raten, wo ich meine Montagen versenkte – genau, Platz 135! Es war ein typisches „Sydney Youngbloodfischen“ (all we can do, is sit and wait) oder von mir auch liebevoll „Russian Hunting“ genannt!
Nach kurzer Zeit – ohne Biss – raschelte es im Gebüsch und aus dem Dickicht schälte sich die Wahrsag… ähm der Hager.
„Oida, wos mochst du auf mein Plotz…?“ „Wos hasst dein Plotz du Wacha, do hob i scho gfischt, do bist du no mit da Trommel um den Christbaum grennt!“
Jop, das war unsere nette Begrüßung. Und gerade als er aufbaute, lief eine meiner Mühlen ab – ich nichts wie hin (ihr wisst schon die Unterwasserhindernisse) und gab dem Gelben saures. Als ich ihn von den Hindernissen weg hatte, öffnete ich die Bremse und ich konnte ihn ausdrillen – der Meidlinger Meter kescherte ihn und auf der Matte lag der erste 10+ des Jahres 2011! JAWOI!!!!!!!! So schön kann es sein, gefangen mit der Dragon Baits „River Range“ fischig, am Schneemanderl.


Nach anfänglichen lustlosen Herumgefische, hab ich nun Blut geleckt – jetzt geht’s au!

P.S Mein Dank gilt der Wahrsagerin, die zwar urgrindig aussieht, aber dieses Mal recht hatte!

Nur Digge!